Amerikanische Wissenschaftler haben einem gelähmten Mann erstmals ein neuartiges Implantat direkt ins Gehirn verpflanzt, mit welchem dieser allein durch seine Gedankenkraft einen bionischen Arm steuern konnte. Der Versuch ist der erste in einer Reihe mit verschiedenen Probanden, die den neuen Ansatz erproben sollen.
Das Implantat übersetzt die Aktivität der Neuronen in Steuerimpulse für eine mechanische Hand. Tim Hemmes, der seit einem Motorradunfall vom Hals abwärts gelähmt ist, konnte auf diese Weise zum ersten Mal seit sieben Jahren seine Freundin berühren – wenn auch nicht mit seinem eigenen Arm.

„Es war nicht meine Hand, aber mein Wille. Es gibt kein Wort für das, was ich in diesem Moment empfunden habe“, kommentierte Hemmes. „Ich glaube, wir haben die Heilung für Querschnittslähmung gefunden.“

In einem nächsten Schritt sollen die Signale natürlich nicht nur an eine Roboterhand, sondern die ursprünglichen Gliedmaßen übermittelt werden. Bis dahin ist noch Forschung nötig, aber ein wichtiger Schritt scheint getan.

Der Trend zu Implantaten und einem Zusammenwachsen von Mensch und Maschine hält seit Jahren an. Die Signale des Gehirns können immer besser interpretiert und übersetzt werden, sogar eine Gedächtnis-Erweiterung haben Forscher der Wake University in Aussicht gestellt – sie funktioniert jedoch bisher nur bei Ratten. Die Möglichkeiten gerade im Bereich der Steuerung per Gedanken, dürften in Zukunft einen Durchbruch erfahren. Was das bedeutet, ist unklar. Menschen könnten in Zukunft per technischen „Updates“ zu ganz neuen Fähigkeiten gelangen – eine Aussicht, die wohl ebenso viel Faszination wie Grusel auslöst.

 

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