Ob Handys nun gesundheitsschädlich sind oder nicht, ist eine lange Diskussion. Jetzt hat ein italienisches Gericht erstmals anerkannt, dass die Handynutzung Ursache für den Hirntumor eines Managers sei und diesem eine Berufsunfähigkeits-Pension zustehe.

Wegweisendes Urteil?

Ob Handys krank machen, oder nicht, hängt davon ab, wer die Studie finanziert: Studien der Handy-Hersteller weisen Unbedenklichkeit nach, unabhängige Studien hingegen ernsthafte Gesundheitsrisiken. Bisher waren Gerichte immer der Argumentation der Handy-Hersteller gefolgt – bis jetzt. Bei dem Urteil in Italien stellten die Richter nun erstmals fest, dass jenen Studien zur Schädlichkeit von Handys der Vorzug zu geben sei, die unabhängig von Netzbetreibern und Herstellern finanziert wurden.

Das ist eine schlechte Nachricht für die Handy-Hersteller, aber auch für Versicherungen. Die haben Mobiltelefonie bereits als „pending risk“, also als drohendes Risiko für ihre Branche eingestuft – „Gesundheitsschäden durch elektromagnetische Felder“ sind daher aus den meisten Versicherungen ausgeschlossen.

Das Urteil könnte nun in Italien eine Klagewelle auslösen, bisher ist es aber noch nicht rechtskräftig, denn noch kann die Gegenseite Rechtsmittel gegen den Berufungsentscheid einlegen.

Naive Nutzer

„Die Menschen sind viel zu sorglos bei der Nutzung ihres Mobiltelefons, obwohl ein Krebsrisiko bei intensiver und langjähriger Nutzung evident ist“, sagt Hanns Moshammer, Vorsitzender des Vereins „Ärzte für eine gesunde Umwelt“. Die Praxis des Umgangs mit Mobiltelefonen widerspricht ohnehin dem Vorsorgeprinzip: Wenn sich die Hinweise auf schwerwiegende Gesundheitsschäden häufen, sollte doch eigentlich solange von einer Gefahr ausgegangen werden, bis das Gegenteil bewiesen ist und nicht andersherum. Mobilfunk-Gegner fordern deshalb seit längerem Warnhinweise auf Verpackungen und Geräten, sowie eine maximale Strahlenleistung.

In Österreich hat die Wiener Ärztekammer ein Merkblatt mit den „10 medizinischen Handy-Regeln“ herausgebracht. Sie warnt: „Die Strahlung von Handys“ respektive Mobiltelefonen ist nicht so ungefährlich, wie von den Mobilfunkbetreibern immer wieder behauptet wird. Einige Grundregeln im Umgang mit Handys könnten das Risiko jedoch zumindest minimieren. Dazu gehören:

Das Handy möglichst wenig an den Kopf zu halten, sondern stattdessen die Freisprecheinrichtung zu verwenden. Kinder sollten Handys nur im Notfall nutzen. Beim Kauf auf den SAR-Wert achten. Und nicht im Auto oder in der Bahn telefonieren, weil dort die elektromagnetische Strahlung multipliziert wird.

 

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2 Responses

  1. tappert

    Ich weiß seit Mai 2009 von meinem einem HIRNRUMOR höchste STUFE . Ich bin sicher das er durch Handsreahlen vertorsacht wurde. Zeitungsarticke in Berliner Kurier im Jahr 2011 und Beitrag im Kritrag im TV bei BRisant

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  2. Binkowski

    Auch in Krankenhäusern wird den einzelnen Ärzten überlassen, darüber zu entscheiden, ob Handys von Patienten im Zimmer laufend angelassen werden. Ist doch klar, daß hier nach eigenem Interesse entscheiden wird. Noch nicht einmal der Sicherheitsdienst kann etwas dagegen machen. Was soll man da als Patient mit Herzproblemen oder Krebs davon halten?

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