USA pleite – noch mehr Schulden für alle!

Die Finanzkrise hat die USA an ihr Schulden-Limit gebracht. In einer eiligen Abstimmung an Heiligabend (wo alle Journalisten anderes zu tun haben) wurde das Limit deshalb um stattliche 290 Milliarden nach oben korrigiert.

Sie ist nicht sattzukriegen, noch immer frisst die Finanzkrise gewaltige Summen. Jedes Wochenende gehen mehrere Banken pleite und die Wirtschaft hat kaum noch Puls, Personen und Firmen werden zahlungsunfähig, Kredite können nicht mehr bedient werden. Deshalb greift der Staat jetzt noch mal ein: Das neue Rettungspaket für den Aufkauf von Schund-Krediten aus der Finanzwirtschaft soll noch mal 700 Milliarden Dollar umfassen. Nur: Soviel Geld haben die USA gar nicht mehr „übrig“.

Der geniale Plan: noch mehr Staats-Schulden! Doch auch in Sachen Schulden war man mittlerweile an der Grenze der festgelegten Maximal-Verschuldung angelangt. Ende der Fahnenstange. Aber es war ja Weihnachten und so konnte sich der Senat eben mal in aller Großzügigkeit selbst was schenken: Das Schuldenlimit wurde einfach angehoben! Vielleicht sogar deshalb, weil die USA sonst schon zum Jahresende zahlungsunfähig geworden wären.

Reichen wird das Geld auch so nicht: Beobachter rechnen damit, dass die Schuldengrenze in spätestens in zwei Monaten erneut ausgereizt sein wird. Dann wird sie der Senat wahrscheinlich einfach noch ein wenig ausdehnen – man ist schließlich nicht umsonst Weltmacht.

 

US-Staatsanleihen: Amoklauf im Weltfinanzsystem

Die Taktik heißt also nach wie vor: Geldhahn auf. Und die US-Schulden werden als „Wertpapiere“ weiterhin in alle Welt verkauft.

„Noch wird Dollar und T-Bond in aller Welt gierig aufgenommen und das zu rekordniedrigen Zinsen. Und wenn einmal die Nachfrage ausbleibt, dann kauft eben die Notenbank den Kreditmüll selbst auf. Bis dieses Falsch-Spiel den weltweiten Dollarbesitzern auffällt, dürfte noch einige Zeit vergehen. Solange kann man den Planeten noch mit Dollar und den dazugehörigen Schuldscheinen fluten.

[…] Keine andere Nation könnte sich einen solchen Amoklauf leisten, ohne dass die Bonds augenblicklich kollabieren würden, ohne dass die Währung wertlos wird.“ schreibt Michel Mross zum Thema. Und er warnt: „Doch der Schulden-Amoklauf der USA geht ins Finale. Das Ende dürfte bitter werden“

Das sehen nicht alle so: Die Börsen haben auf die Nachricht mit einem kleinen Sprung nach oben reagiert – es ist mal wieder Aufschwung!

Der größte Abnehmer der US-Schulden ist übrigens die amerikanische Zentralbank FED – die verleiht Geld an die Regierung, druckt sich dann selber Geld und kauft die Schuldscheine hinterher wieder auf. Somit haben die USA die Geldpresse sogar noch in viel erheblicheren Ausmaß angeworfen, als bisher angenommen.

In Wirklichkeit werden die USA ihre Schulden also schon lange nicht mehr los und kaufen sie daher selbst wieder auf. Diesen globalen Betrug können sie durchaus noch eine Weile so spielen – aber eben nicht für immer. Wenn auch der letzte begriffen hat, dass die US-Anleihen ein Kettenbrief-System und völlig wertlos sind, geht es dem Land an den Kragen.

 

Blanko-Schecks für Fannie und Freddie

Und damit man den USA nicht vorwirft, sie wären nur sich selbst gegenüber großzügig: Auch für die armen Banken hat man ein Herz. Den beiden größten US-Hypothekenbanken Fannie Mae und Freddie Mac stellte die US-Regierung jetzt sozusagen sogar einen Blanko-Scheck aus. Da sie trotz Milliarden an Hilfsgeldern noch immer nicht auf die Beine kommen, erhalten sie für die nächsten drei Jahre von den US-Steuerzahlern Kredite in unbegrenzter Höhe.

Die bisher gültigen Obergrenzen für mögliche staatliche Finanzspritzen von jeweils 200 Mrd. $ sind damit für Fannie und Freddie aufgehoben. Auch diese Entscheidung fiel an den Weihnachtsfeiertagen, man ist offenbar in Geber-Laune und da ist es auch pressemäßig eher leise.

Und überhaupt: Es musste sein. Die beiden Institute sind eben „too big too fail“, denn sie finanzieren jeden zweiten Hauskredit in den USA und ihr Bankrott würde den US-Hypothekenmarkt vollends kollabieren lassen. Bescheiden sind Hingegen die Vorstände der beiden Institute: Gerademal 6 Millionen haben sie in diesem Jahr verdient – aber vielleicht bleibt ja noch ein kleiner Bonus von den neuen Krediten übrig.

 

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Bilder

New York Stock Exchange: Poco a poco / Wikimedia
Wall Street: Martin St-Amant / Wikimedia

 

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