Seit 50 Jahren treffen die reichsten Unternehmer der westlichen Welt mit den führenden Politikern und Herausgebern und Chefredakteuren der wichtigsten Medien zu einer zweieinhalbtägigen Geheim-Konferenz, um das weitere Vorgehen abzusprechen. Teilnehmer aus Regierungen, Firmen und Medienunternehmen treffen dabei unter Ausschluss der Öffentlichkeit Absprachen, die mit Demokratie nichts mehr zu tun haben und weit über die Grenzen einzelner Staaten hinausgehen. Die Konferenz trägt den Namen „Bilderberg“, weil sie zum ersten Mal 1954 in einem Hotel mit diesem Namen stattgefunden hat.

 

Geheimniskrämerei

Wurden die Bilderberg-Konferenzen vor einigen Jahren noch als Verschwörungsstheorie belächelt, ist ihre Existenz mittlerweile Fakt und ihr Einfluss auf die internationale Politik fast unbestritten. Trotzdem gelang es den „Bilderbergern“ in den letzten Jahren noch einigermaßen, die Treffen geheim zu halten und nur von einer Handvoll Journalisten alternativer Medien verfolgt zu werden. Unter dem Schutz von Mini-Armeen aus privaten und staatlichen Sicherheitsagenten findet die Konferenz stets in komplett abgeschirmten Luxushotels außerhalb urbaner Zentren statt. Auch hinterher ist nicht über die Treffen zu hören, denn Bedingung für die Teilnahme ist absolute Verschwiegenheit – nichts über den Inhalt der Gespräche darf nach außen dringen. Dies hat bis vor wenigen Jahren auch immer geklappt – aber bei der diesjährigen Konferenz kam es ganz anders.

 

Auf einmal im Rampenlicht

Sowohl Griechenlands Linke als auch Rechte demonstrierte vor dem Hotel, Journalisten aus der englischsprachigen Mainstream-Presse waren angereist und zahlreiche Blogger berichteten quasi live aus Athen. Der Komiker Charlie Skelton, der für die britische Zeitung The Guardian als Reporter zu dem Treffen geschickt wurde und sich eigentlich über die angereisten Verschwörungstheoretiker lustig machen sollte, wurde gleich erstmal verhaftet und lieferte letztendlich einen ganz anderen Bericht ab.

Erstmals soll die Bilderberg-Konferenz auch im deutschen Bundestag zum Thema gemacht werden: „Die Linke“-Abgeordnete Gesine Lötzsch will über eine parlamentarische Anfrage in Erfahrung bringen „welche Regierungsmitglieder bisher an dieser Konferenz teilgenommen haben und inwiefern die Ergebnisse dieser Konferenz Auswirkungen auf die Politik der Regierung hatten oder haben“ – allerdings hat sie wenig Hoffnung, Antwort zu bekommen.

Hier ist die Teilnehmerliste der diesjährigen Konferenz zu lesen.

 

Quellen

Text: telepolis, junge welt
Bild: bellaciao.org

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